„Das Ruhrgebiet schickt sich gerade an, ein Wasserstoff-Technologie-Hotspot zu werden, und Bochum schafft es nicht einmal, sich konkrete Gedanken darüber zu machen, ob eine Wasserstoff-Tankstelle installiert werden könnte“, kritisiert Jens Lücking die aktuelle Haltung der Verwaltung zum Thema.
Acht führende Unternehmen und Institutionen aus der Region, so ist es derzeit den Medien zu entnehmen, verbünden sich, um die Wasserstoff-Wirtschaft im Ruhrgebiet voranzubringen. Einen branchenübergreifenden Bebauungsplan für die Infrastruktur und die Produktion von Wasserstoff streben Eon, Evonik, RWE, Thyssenkrupp und Vonovia mit dem Max-Planck-Institut für Chemische Energiekonversion, dem RWI und der Krupp-Stiftung an.
„Die UWG: Freie Bürger-Ratsfraktion hat in den letzten Jahren zwei Anträge zum Erwerb von Wasserstoffbussen bei der BOGESTRA und der Errichtung einer Wasserstoff-Tankstelle in den entsprechenden Ausschuss eingebracht“, sagt Lücking. „Unter anderem gab es von uns auch die Forderung, dass die Verwaltung die aktuellen Förderprogramme von Bund und Land überprüft, ob es Fördermöglichkeiten für die Errichtung einer Wasserstoff-Tankstelle gibt. Leider ist dadurch keine Bewegung in die Bemühungen der Stadtverwaltung gekommen.“
Kurios: Der USB besitzt ein Abfallsammelfahrzeug, das mit Wasserstoff betrieben wird, und dass jeden zweiten Tag nach Herten fährt, um dort aufzutanken. Da man in Bochum aber keine Wasserstoff-Tankstellen habe, gäbe es innerhalb des Technsichen Betriebes keine aktuelle Bestrebung Fahrzeuge mit Wasserstoff-Antriebe zu beschaffen. „Obwohl der Verwaltung klar ist, dass die Novelle des Klimaschutzgesetzes, die die Zielvorgabe von Klimaneutralität bis 2045 vorsieht, auch auf kommunaler Ebene Wirksamkeit zu entfalten habe“, sagt Lücking.
„In der vergangenen Ratssitzung haben wir nochmals ausgeführt, dass sich die Stadt Bochum zunächst mit voller Energie für die Erarbeitung und Umsetzung eines Masterplans Wasserstoff einsetzt. Die Verwaltung hat zu prüfen, in welchen Bereichen die Wasserstoff-Technologie eingesetzt werden kann, insbesondere muss die Errichtung einer Wasserstoff-Tankstelle und der Einsatz von Wasserstoff-Fahrzeugen bei der Stadt und städtischen Gesellschaften Bestandteil des Masterplans sein. Leider wurde unser Änderungsantrag mehrheitlich abgelehnt. Wir können nur noch einmal sehr deutlich machen, das Bochum im Hinblick auf das Thema Wasserstoff-Technologie den Anschluss verliert. Es muss nun endlich gehandelt werden!“
Brennstoffzellen sind eine Antriebsart der Zukunft. Aktuell gibt es nur eine geringe Anzahl an Wasserstoff-Tankstellen im Bundesgebiet, allerdings befinden sich gerade einige Anlagen im Bau. Bochum sollte auch dazu beitragen, das Netz der Wasserstoff-Tankstellen zu verbessern. Die Förderung emissionsarmer Mobilität für den motorisierten Individualverkehr ist ein Bestandteil des vom Rat der Stadt Bochum beschlossenen Leitbildes Mobilität. Eine Wasserstoff-Tankstelle im Bochumer Stadtgebiet würde den Umstieg auf ein Wasserstoff-Fahrzeug für die Bochumer Bürger attraktiver machen. Die Stadt Bochum sollte die Einrichtung einer solchen Tankstelle aktiv mitgestalten, möglicherweise auch mit Unterstützung der Wirtschaftsförderung.