„Es ist gut, dass Wattenscheid nun 200.000 Euro an Fördergelder bekommt, um Leerstände anzumieten. Allerdings müssen ganzheitliche Nutzungsperspektiven her. Das ist das Hauptproblem, das vor allem jetzt und vordergründig gelöst werden muss“, sagt Hans-Josef Winkler, Vorsitzender der UWG: Freie-Bürger-Bezirksfraktion.
Die Wattenscheider Innenstadt habe schon lange als Ort des traditionellen Handels an Bedeutung verloren. Der Strukturwandel im Einzelhandel, der zunehmende Verlust inhabergeführter Einzelhandelsgeschäfte und das veränderte Einkaufsverhalten gefährden Attraktivität, Lebendigkeit und Abwechslungsreichtum. „Es hat sich aber auch ein gesellschaftlicher Wertewandel vollzogen, der dem Konsum neben der materiellen Bedeutung auch zunehmend einen immateriellen Erlebniswert beimisst. Diesem Trend wurde leider zu wenig Beachtung geschenkt. Das soll kein Vorwurf sein, sondern eine Feststellung“, sagt Winkler und ergänzt. „Wir weisen auch seit Jahren darauf hin, dass zudem die Sozialstruktur in Wattenscheid Mitte dafür mitverantwortlich ist, da es an genügend Kaufkraft mangelt. Ein integriertes städtebauliches Entwicklungskonzept (ISEK) für die Wattenscheider Innenstadt wird daher nicht wirklich Abhilfe schaffen.“
Es brauche Mut, passgenaue Strategien für Wattenscheid zu entwickeln. Mut, auf eine neue Nutzung der Einzelhandelsflächen zu setzen. „Einen guten Ansatz stellte 2018 das Forschungsprojekt ‚Urbane Produktion‘ an der Hochstraße vor. „Die Urbanisten stellten sich die Frage, wie Stadtviertel der Zukunft aussehen könnten. Leider fehlte diesem Ansatz die notwendige nachhaltige und öffentliche Akzeptanz.“