„Die Schließung von Zeeman muss nun als Aufbruchssignal verstanden werden: Es ist höchste Zeit, für die Wattenscheider Innenstadt den Mut zum Wandel einzufordern und die Fördergelder des Landes NRW sinnvoll einzusetzen. Eine temporäre Anmietung durch die Stadt oder weitere 1-Euro-Shops sind keine zufriedenstellende Lösungen“, sagt Hans-Josef Winkler, Bezirksfraktionsvorsitzender der UWG: Freie Bürger in Wattenscheid.
Seiner Überzeugung nach bieten die leerstehenden Ladenlokale Potenzial für individuellere Nutzungen wie urbane Produktionen oder spezielle Dienstleistungen. „Junge Unternehmen zeichnen sich unter anderem dadurch aus, dass sie kürzere Lieferwege bevorzugen, geringeren Platzbedarf beanspruchen und umweltschonend produzieren. Wattenscheid bietet vom kleinen Ladenlokal bis hin zum Innenhof zahlreiche Möglichkeiten. Die Nutzung hängt von der Art der Produktion ab: Je leiser und sauberer die Produktionsweise ist, desto besser kann eine entsprechender Betrieb in die Innenstadt integriert werden. Auch die Voraussetzungen für eine gute verkehrliche Anbindung sind gegeben. Ohne Zweifel würden vielfältige urbane Unternehmen für Lebendigkeit sorgen und den verbleibenden Handel beleben.“
Vor allem aber sollte auch, so Winkler weiter, konkret darüber nachgedacht werden, durch Umnutzung von Ladenlokalen vernünftigen innerstädtischen Wohnraum zu schaffen. „Die Vorteile liegen dabei klar auf der Hand: Zum einen würde es in den Einkaufsstraßen außerhalb der Geschäftszeiten zu einer Belebung kommen, zum anderen würde die Flächenversiegelung gestoppt werden. Natürlich stellt sich in dem Zusammenhang auch die Frage nach der Sinnhaftigkeit, in Bochum ein millionenteures ‚Haus des Wissens‘ zu planen und die Nebenzentren wie beispielsweise Wattenscheid in die Perspektivlosigkeit untergehen zu lassen. Der Prozess des Umdenkens muss jetzt dringend eingeläutet werden, denn auch die Corona-Pandemie wird den Strukturwandel weiter enorm beschleunigen.“