Bisweilen finden sich wundersame technische Neuheiten im Stadtbild. Zum Beispiel in Bochum-Linden. In unmittelbarer Nähe der ÖPNV-Haltestelle und des Hauses Hattinger Straße 826 (Studienkreis Nachhilfe), stösst man auf dem Gehweg, besser gesagt: im Gehweg, auf einen Fahrradanlehnring, dessen Schaft offensichtlich in seiner gesamten Länge einbetoniert wurde und nicht – wie bei allen anderen Fahrradanlehnringen in der Stadt üblich – 30cm aus dem Boden herausragt.
„Das ordnungsgemäße Abstellen eines handelsüblichen Fahrrades ist so nicht möglich, da durch den bis zur Halskrause versenkten Ring das Rad an dieser Stelle auf den Boden gelegt werden müsste, um es zu sichern“, sagt Manfred Seidel, Sachkundiger Bürger der UWG: Freie Bürger im Ausschuss für Mobilität und Infrastruktur. Das mache keinen Sinn und sorge für Irritationen bei Radfahrern, die sich fragen, ob dieser so ungewöhnlich eingepflanzte Fahrradanlehnring wohl eine spezielle Funktion hat, die über den schlichten Prozeß des Radabstellens weit hinaus geht. Aber was sollte das sein? Und warum in Linden? Manfred Seidel ist jedenfalls erstaunt: „Gibt es hier im Sprengel etwa Radler, die tiefergelegte Drahtesel ihr Eigen nennen? Dann wäre diese Fahrradanlehnring-Variante genau richtig.“
Bei den Bürger*innen komme diese eigenwillige Stadtmöbel-Verspieltheit gar nicht gut an. Liege dort nämlich ein Fahrrad herum, werde die Lauffläche eingeschränkt. Das sorge dann für Unmut. Manfred Seidel: „Und sie stellen sich dann ebenfalls eine Frage: ‚Gibt es von Seiten der Verwaltung nach dem Einbau von Fahrradanlehnringen keine Kontroll-, bzw. Qualitätsabnahme?‘“
Dass – ganz nebenbei – dieser Fahrradanlehnring dort völlig allein auf weiter Flur steht, hat Seidel ebenfalls ins Grübeln gebracht: „Normalerweise werden Fahrradanlehnring-Gruppen installiert. Aber wer weiß: Eventuell kommt die Stadt nun auch den radelnden Singles entgegen. Wundern würde es mich nicht!“