Unter dem Motto „Hände weg von Hiltrops Lunge“ lud die Interessengemeinschaft kürzlich zu einem Info-Abend ins Evangelische Gemeindehaus in Hiltrop ein, an dem rund 200 interessierte Bürger*innen teilnahmen. Die Initiatoren gaben einen Überblick über das Bebauungsvorhaben östlich des Schmalen Hellwegs und über den bisherigen Ablauf des Verfahrens.
Vorgestellt wurden unter anderem Gutachten und Berichte über den ökologischen Wert der Flächen als Lüftungskorridor und welche Bedeutung er für die Fauna hat. Auch gab es eine Übersicht über bereits erfolgte Flächenversiegelungen. Informationen über leer stehende Wohnungen und ungenutzte Brachflächen schlossen an.
Brachflächen aufzubereiten scheine den Planern und der Politik offensichtlich zu aufwendig und zu teuer zu sein, Grün- und Ackerflächen seien einfacher zu erschließen, so der Tenor der Veranstaltung. In dem Zusammenhang wiesen die Initiatoren auf die neuen Ansiedlungen für Gewerbe und Wohnen im gesamten Umfeld von Lothringen IV und auf die permanenten Belastungen durch Baulärm und Baustellenverkehr hin. Aus dem Forum heraus wurden auch die Bauvorhaben Handwerksweg und im Bereich des Sportplatzes BV Hiltrop angesprochen, allerdings ohne weiter Erörterung.
Allgemein sei die Verkehrssituation in und durch Hiltrop bereits jetzt katastrophal. Diese Straßen würden als Ausweichstrecke für die A43 genutzt. Eine Lösung gegen die seit Jahrzehnten beklagten Überflutungen in Hiltrop-Dorf lasse auf sich warten und ein schlüssiges Verkehrskonzept (Motto: Erst besiedeln, dann Lösungen suchen) sei seit Jahren überfällig.
Mit Enttäuschung, Missfallen und Unverständnis wurde das Verhalten der Politik gerügt: Briefe an den OB blieben unbeantwortet und die an den Bezirksbürgermeister würden im Wesentlichen mit Ablauf-Formalien beantwortet. Mit einer „Roten Karte“ gegen das Verhalten der Politik sorgten die Besucher der Veranstaltung für ein beeindruckendes symbolisches Bild und gaben dem Erhalt der „grünen Lunge“ von Hiltrop ihr deutliches Votum. Eine Klage gegen die geplante Bebauung sei letztlich nicht ausgeschlossen. Zukünftig wolle man sich auch mit den bereits bestehenden Initiativen, die sich gegen die Bebauung von Grün- und Ackerflächen in Bochum wenden, zusammenschließen und gemeinsame Aktionen starten.
Die Bezirksvertretung habe den Flächenbedarfsplan einstimmig beschlossen (bei drei Enthaltungen). Die zuständigen Fach-Ausschüsse hätten die Vorschläge ohne weitere Betrachtung durchgewunken und im Rat sei den Vorschlägen mehrheitlich zugestimmt worden. Einzige Ausnahme: die Flächen in Bochum-Süd seien aus der Planung herausgenommen worden.